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Schiefhals und Nackenschmerzen

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Denker-Haltung

Schiefhals Nackenschmerzen HalsmuskelnFRAGE

Es ist mir nicht mehr möglich in einer normalen aufrechten Sitzhaltung zu meditieren. Grund ist ein Schiefhals bzw. Torticollis:

Der Schiefhals oder Torticollis spasticus zeigt sich in unwillkürlichen tonischen (die Muskelspannung betreffend) Kontraktionen oder intermittierenden (wiederkehrenden) Spasmen der Halsmuskulatur, die eine drehende (Torticollis), seitliche (Laterocollis), vorwärtsgeneigte (Anterocollis) oder rückwärtsgeneigte (Retrocollis) Kipphaltung des Kopfes bewirken.

Ich habe also keinen Einfluss darauf, dass sich mein Kopf ständig schmerzhaft und spastisch zur rechten Schulter zieht – und das ununterbrochen.

Gestern war ich im MRT und es wurde festgestellt, dass nur auf meiner rechten Halsseite den Musculus sternocleidomastoideus (der große Kopfwender) angelegt ist. Auf er linken Seite sieht man nur Bindegewebe. Bindegewebe, aus dem sich mal dieser Muskel hätte bilden sollen. Das wird nun bei mir im Alter festgestellt, weil ich jetzt massiv Beschwerden habe.

Diese Krankheit ist sehr selten und ich werde einen langen Weg vor mir haben. Angedacht ist eine Botoxbehandlung bei der der Muskel auf der rechten Seite lahmgespritzt wird. Das hat aber zur Folge, dass ich meinen Kopf nur noch eingeschränkt bewegen kann. Was das für Folgen in meiner Yogapraxis hat – darüber mag ich garnicht nachdenken. Hast du einen Tipp für mich, wie ich für Hals und Nacken Entlastung finde? Die bekannten Hals-/Nackenübungen mache ich ja regelmäßig, aber wie kann ich einen Muskel entlasten, bzw. aufbauen, der garnicht da ist?

..und nun noch zur Meditation…..man sollte ja frei sitzen, aber das ist mir nicht mehr möglich. Welche Haltung würdest du mir empfehlen? Eine Haltung bei der der Kopf fixiert ist. Besser an der Wand, oder auf dem Boden?

ANTWORT

Ein Schiefhals wie in deinem Fall ist mit Sicherheit eine absolut unangenehme Situation. Dies gilt auch für Schiefhälse anderer Ursache, wie zB durch einfache Fehlhaltungen oder Belastungen hervorgerufene Störungen der Hals-Nacken-Muskulatur. Die Halsmuskeln sind sehr sensibel in ihrer korrekten Spannung, da sie den Kopf mit seinen 4-6 Kg Gewicht permanent ausbalancieren müssen. Das ist richtig harte Arbeit.

Zunächst zur Meditation:

Probiere mal ob du die im Bild dargestellte Asana (Denkerhaltung, Variante von Virasana) für dich nutzen kannst. Ansonnsten setze dich in eine Zimmerecke und lehne dich an. Die Wände sind dann rechts und links vom Schädel, und helfen den Kopf still zu halten. Alternativ kannst du natürlich auch mit einem Stuhl mit Kopfstütze meditieren, der dir hilft den Kopf ruhig zu halten. Evtl. ist auch eine Halskrause von Nutzen? Wenn es anders nicht geht, dann leg dich einfach hin, auch das ist gut.

Was ich damit sagen will ist:

Suche dir jede physische Unterstützung derer du habhaft werden kannst, um zunächst mal die Meditation sicher zu stellen! Das hält deinen Geist in einer postiven Verfassung und sorgt für klare Gedanken. Die sind immer dann besonders wichtig, wenn es im Leben anstrengend wird. Und eine unterstützte Meditation ist immer noch besser als keine oder eine gestörte Meditation.

Eine Scheinmeditation die dich nur quält und frustriert – in deinem Fall momentan die frei sitzende Meditation – bringt gar nix. Also löse dich von dieser Vorstellung, und sorge erst einmal für deine geregelte Meditation. Später kannst du dann immer mal testen, ob sich was geändert hat, um ggf. wieder zum freien Sitzen zurück kehren zu können.

Nun zum Torticollis

Es handelt sich um eine Dystonie – d.h. aufgrund (zunächst mal) „irgendwelcher“ Einflüsse funktioniert die korrekte Einstellung der Muskelspannung nicht mehr. Der Hals gehört zum Vishuddha-Chakra, ein korrekter Tonus ist eine Frage der Balance von Ida und Pingala. Spasmen – egal wo – entstehen unter Mitwirkung eines gestörten Muladhara-Chakra. Muladhara und Vishuddha hängen sehr eng zusammen.

Deine Untersuchung bzw. das MRT hat zutage gefördert, daß ein Halsmuskel nicht entwickelt ist – das ist aber nicht erst seit einigen Wochen so. Du lebst schon viele Jahrzehnte damit, möglicherweise ohne etwas bemerkt zu haben.

Die aus diesen Gedanken resultierende Frage ist: Was hat sich jetzt so geändert, daß es nun Probleme gibt?

Ich nenne hier mal einige mögliche Einflüsse, um dir Ideen für die weitere Vorgehensweise zu geben. Vermutlich ist es eine Kombination mehrerer Einflüsse, die gemeinsam für diese Veränderung der Muskelspannung sorgen:

  • Gibt es zB Änderungen in deinem Lebensstil, die Stress verursachen oder fördern, die es vorher nicht oder so nicht gab?
    Das würde auf Muladhara hindeuten – ist es ausgeglichen hast du vielleicht viel um die Ohren und bist abends rechtschaffen müde, bist aber voller Vertrauen und deshalb ohne Stress. Stress ist ein psychisches Phänomen, das den gesamten Organismus negativ beeinflusst – wo, das ist abhängig von der persönlichen Achillesferse. Dieser Gedanke spricht dafür das du 2-3 x täglich Yoga-Nidra üben solltest.
  • Gibt es Änderungen an deinem Arbeitsplatz, die deine Haltung beeinflussen?
    Ich hatte schon oft mit Menschen zu tun, die mit unauflösbaren Schulter-Nacken-Beschwerden kamen. In erstaunlich vielen Fällen konnte die Ursache an einem umgestellten Regal, neuen Bildschirm, veränderter Fuss-Stütze unterm Schreibtisch, … o.ä. am Arbeitsplatz festgemacht werden. Das können totale Kleinigkeiten sein, auf die man so schnell nicht kommt. Hinweise können aus dem zeitlichen Zusammenhang kommen.
    Für deine Übungspraxis bedeutet das, das du die Übungen zur Stärkung und Harmonisierung der Halsmuskeln weitermachen solltest, und zwar so, das sie deine Halsmuskeln in angemessener Weise stärken. Abgesehen davon natürlich den Arbeitsplatz entsprechen korrigieren.
  • Gibt es in der letzten Zeit künstliche oder natürliche hormonelle Veränderungen?
    Hormonschwankungen sind bekannt dafür, daß sie die Muskelspannung verändern können, wie zB zunehmende Steifheit in Pubertät und Wechseljahren, extreme Weichheit in der Schwangerschaft. Hier helfen oft die Praktiken des Swara-Yoga (Einstimmung von Ida und Pingala und Ajna-Harmonisierung) um mehr Harmonie in die Hormon-Regulation zu bringen. Dazu übe täglich Sutra-Neti und mindestens (!!!) 30 Minuten Wechselatmung (!!!).
  • In welcher Verfassung ist deine Halswirbelsäule?
    Kann es sein, daß dort geschädigte Bandscheiben sitzen, und die Nerven nun nicht mehr genügend Platz haben? Hier hilft der Muskelaufbau der Hals-Nacken-Muskeln, was allerdings sehr sorgfältig an dich angepasst werden muss, um die vorhandene Fehlspannung nicht weiter zu verstärken. Die Standard-Halsmuskelübungen sind nicht unbedingt ausreichend dazu. Hier empfehle ich ein sorgfältig ausbalanciertes Brahma-Mudra. Evtl. ist auch Physiotherapie erst mal ganz hilfreich.
  • Gibt es Unregelmässigkeiten in deiner Ernährung?
    Mangel an einigen Nährstoffen kann die Krampfneigung erhöhen, wie ZB Magnesiummangel. Auch die falsche Flüssigkeitsmenge Zucker, oder verschiedne andere Dinge können hier eine Rolle spielen. Auch an Jod ist zu denken. Reduziere deine Ernährung auf reine und unverfälschte Grundnahrungsmittel wie: Gemüse, Salat, Obst, Reis, Kartoffeln, … (also keinerlei fertig gekauften Produkte oder Zubereitungen) usw. um herauszufinden ob das einen Unterschied macht. Es gibt so viele Nebenstoffe in den „Lebensmitteln“, da weis keiner was alles drin steckt. Deshalb erst mal pauschal alles meiden, und beobachten was geschieht.
  • Wie stehts um deine Schilddrüse?
    Auch aus dieser Richtung kann eine erhöhte Krampfneigung kommen. Wann wurde sie das letzte Mal gecheckt? Hier ist die Kombination von Schulterstand und Fisch in einer sorgfältig an deine Situation angepassten Übungsweise zu empfehlen, mit längerem Halten.
  • Beobachte deinen Körper,
    wie sieht es sonst aus mit weiteren Symptomen, zB aus dem Bereich Steifheit-Verspannung-Krampfneigung? Nervosität, Unruhe, Stimmungsschwankungen? Wenn es da etwas gibt, geh damit zum Arzt und lass ihn die Ursache finden. Das kann wichtige Hinweise auf weitere Maßnahmen geben.

Vermutlich gibt es noch weitere Ansätze wo man gucken kann, per Mail ist sowas nie vollständig. Deshalb verstehe diese Gedanken bitte nur als Anregung um selbst weiter zu suchen. Es ist durchaus möglich, das es weitere Einflüsse gibt, die nicht als ursächlich mit der Halsmuskelgeschichte anzusehen sind, die gerade jetzt das harmonische Zusammenspiel der Hals-Muskeln stören.

Aus obigen Überlegungen ergibt sich für dich auf jeden Fall folgender Übungsplan:

  • Tägliche Meditationen – ggf. liegend, wenn das die einzige Möglichkeit ist. Auf keinen Fall ausfallen lassen.
  • Täglich 1-3 x Yoga-Nidra
  • Täglich mindestens 30 Minuten Wechselatmung auf eine entspannte Weise. Vermutlich ist die Päckchenwechselatmung besonders günstig, da sie einen besonders starken Einfluss auf Ajna-Chakra hat.
  • Brahma-Mudra für geschmeidige Halsmuskeln
  • Schultersonnengruss
  • Hund – so lange wie möglich (stärkt die Schulter-Nacken-Muskulatur, entlastet die HWS)
  • Schulterstand-Fisch eher sanft (unterstützt!) üben, aber nicht ausfallen lassen. Dafür auf komfortable Weise lange halten – hier ist ein wichtiger Schwerpunkt für die Harmonisierung der Halsmuskeln.
  • Bei allen anderen Asanas darauf achten das der Kopf auf möglichst entspannte Weise gerade gehalten werden kann.
  • Unbedingt Gleichgewichtsübungen einbauen

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